#MonologMontag

Eine neue Folge der Dachboden-Monologe ist online!

Warum „schon okay“ nicht immer die passendste Antwort ist und es keine Verpflichtung gibt, Entschuldigungen anzunehmen…

Wie denkt ihr darüber? Lasst es mich gern wissen, ich bin neugierig 🙂 (sagte sie, während sie wissbegierig über den Rand ihrer Kaffeetasse schaute)

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#MonologMontag

Motiviert ihr euch schon oder sabotiert ihr euch noch?

Ja, ja, ich weiß, es ist nicht mehr Montag, aber bitte seid nachsichtig. Diese Woche springe ich zwischen verschiedenen Projekten und irgendwann nimmt das Gehirn sich dann auch die Pause, die man ihm zuvor verwehrt hat. Also ja, es kommt verspätet, aber dadurch wird das Thema ja nicht weniger relevant.

Also schnappt euch Tee oder Kaffee, macht es euch bequem und los geh’t mit der dritten Folge der Dachboden-Monologe. Diesmal: Das Bikini-Problem

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#MonologMontag

Die zweite Episode der Dachboden-Monologe ist jetzt online!

Ja, ich weiß, es ist nicht mehr Montag, aber zum einen gingen die Videos gestern online und zum anderen gibt es hier noch ein weiteres Schmankerl: Bis zum 22.4. gibt es 20% Rabatt in meinem SpreadShop!

Dennoch werden wie immer 25% meiner Einnahmen an lokale Institutionen gespendet, die Menschen mit mentalen Gesundheitsproblemen helfen.

Geteilte Freude ist doppelte Freude, und weil gestern mein Geburtstag war, hoffe ich, dass ihr euch über die Inhalte und den Rabatt freut, die ich mit euch teilen möchte 🙂

Von Fenstern, die geputzt werden müssen und kraftvoller Kommunikation und Verantwortung für die eigenen Bedürfnisse.

#MonologMontag

Cheers my dears und hallo meine Lieben,

es ist so weit: wie öfter angemerkt habe ich die letzten Wochen neben der Bearbeitung externer Aufträge auch mit der Produktion neuer Inhalte für euch verbracht. Das erste Ergebnis seht hier.

Lasst mich gern wissen, was ihr denkt 🙂 ich hoffe, es gibt euch etwas.

Einen schönen Ostermontag euch allen.

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#freelancefriday & #socialsaturday: Wir müssen reden!

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Hey meine Lieben,

wir müssen reden! Nehmt das hier als den #freelancefriday und gleichzeitig den #socialsaturday Post, denn es geht um Arbeit und es geht um Gesellschaft. Beides miteinander verwoben.

Nachdem ich Till Brönners Video auf Instagram gesehen und es geteilt habe und daraufhin eine lange und interessante Konversation mit einer Bekannten hatte (vielen Dank an dieser Stelle, Miss K.K.), ist mir bewusst geworden, dass es Zeit ist, das Schweigen zu brechen. Ich habe mich zwar schon in einem anderen Post zu den Herausforderungen des selbstständigen Daseins geäußert, eigentlich auch relativ direkt wie ich finde – Zitat: “Jeder Tag, an dem ich nicht arbeiten gehe, ist ein Tag, an dem ich kein Geld verdiene.” –, aber das hier geht noch weiter.

Also schnappt euch mal einen Tee oder Kaffee und setzt euch. Denn das hier ist wichtig.

Dass diese weltweite Krisensituation aufgrund der Pandemie jeden betrifft, ist sicherlich eine Tatsache, die ich nicht explizit erwähnen muss. Dass es Länder gibt, die wesentlich mehr leiden als wir hier im schönen Deutschland, respektive Europa, auch das ist uns (hoffentlich) allen bewusst. Dennoch und nichtsdestotrotz gibt es ein paar Dinge, die Aufmerksamkeit bedürfen.

November – Lockdown Light sozusagen. Light… Für Gastronomen, Kulturschaffende, Kreative, Soloselbstständige und Freiberufler, die gesamte Event- und Unterhaltungsbranche und den mittelständischen Einzelhandel, der vielleicht nicht über einen florierenden Onlineshop verfügt, sicherlich alles andere als leicht.

Zum zweiten Mal rollt eine Welle über uns, die unaufhaltsam alles mitreißt, was nicht in der ein paar Monate weilenden Pause zum Luftholen wieder festgezurrt und verankert wurde. Viele Kneipiers, Hotelbetreiber und Gastronomen befürchten, dieses Mal nicht standhalten zu können. Ihr Lebenswerk dicht machen zu müssen. Viele Musiker, Autoren, Künstler, Theaterensembles, und weitere, die auf Touren, Lesungen, Auftritte, ja auf öffentliches Leben angewiesen sind, bangen um ihre Existenz.

Nein, das hier ist kein Aufschrei gegen Maskenpflicht und Hygieneregeln. Im Gegenteil. Diese Maßnahmen sind notwendig, um die am meisten zu schützenden auch zu schützen.

Aber das hier ist ein Aufruf, da zu unterstützen, wo wir können. Und wir können. Wenn wir wollen.

Uns jetzt zurückzulehnen mit “Ja, was sollen wir da nur machen”, hilft keinem weiter. Wir haben Chancen. Kleine. Aber ein kleiner Stein im Wasser kann auch konzentrische Kreise schlagen.

Wenn ihr also nun meint, okay, Gina, was willst du jetzt, wie sollen wir denn helfen? Ich sag es euch.

Wenn ihr normalerweise jeden Sonntag mit der Familie bei eurem Lieblingsitaliener essen geht, dann behaltet es bei und bestellt jeden Sonntag bei Luigi, weil Luigi das braucht! Sch**ß mal auf Lieferdienst-Apps, bei denen er nicht gelistet ist. Bestellt bei ihm. Überwindet die Faulheit, mit drei Daumenklicks eine Alternative bei einer Kette gefunden zu haben, die mehr Rücklagen hat als Luigi sich je erträumen könnte. Danke.

Wenn ihr grad traurig seid, weil ihr nicht auf das Konzert eurer Lieblingsband könnt, dann kauft CDs, Vinyl, T-Shirts, Merch und beweist, dass diese Band eure Lieblingsband ist. Oder falls sie ein Online-Konzert mit Ticketverkauf starten, kauft ein Ticket. Ihr hättet das Geld auf dem Konzert ja eh gelassen.

Ich hör euch schon, ja aber wir bangen auch, wir müssen jetzt auch mehr aufs Geld achten. Ja, habt ihr recht. Sinnvoll. Guter Punkt. Aber kurze Rechnung und ich bin in Mathe echt schlecht: Wenn ihr für 80€ als Beispiel aufs Konzert gegangen wärt, nun das Geld zurückbekommen habt und es nicht in ein Onlineticket investieren wollt, aber eine Schallplatte oder ein T-Shirt für sagen wir 30€ erwerben könnt, dann sind das 50€ in eurer Tasche und 30€ bei Künstlern, die grad am abkacken sind und sicherlich schon länger nicht mehr vernünftig schlafen. Außer sie haben enorm viel Whiskey, Wein und Gin gebunkert.

Ihr liebt einen bestimmten PoetrySlammer, aber Slams sind abgesagt? Ich mach ne Wette, er hat Live-Aufzeichnungen auf CD oder Bücher geschrieben. Die 8€, die ihr für Eintritt gezahlt hättet, investiert sie, indem ihr das Buch kauft. Ja, aber das kostet mehr als der Eintritt. Sorry, ich hab die Brezel und das Bier, das ihr auf dem Slam verzehrt hättet und das Busticket/Spritgeld/Parkgeld nicht dazu gerechnet 😉 wir nähern uns trotz Mathedefizit denke ich dem, worauf ich hinaus will.

Um Himmels Willen, nein, bitte, wenn ihr grad selbst auf Messers Schneide steht, bitte investiert nicht euren letzten Knopf, um anderen zu helfen, dann helft euch bitte erst selbst. Denn nur wenn ihr habt, könnt ihr geben. Aber wenn ihr ein bisschen was habt, dann gebt, denn wisst ihr was? Das kann Existenzen retten! Was, die schnöden 8€ sollen etwas ändern? Ja man, denn wenn 100 Leute sagen, meine 8€ ändern nichts, dann sind das 800€, die nichts verändern können.

Aber wisst ihr was? Selbst wenn ihr nicht einen Cent ausgeben könnt, könnt ihr unterstützen. Wie? Indem ihr eure Social-Media-Kanäle zum Teilen von Inhalten eurer Lieblingskünstler nutzt. Jetzt sagt ihr, ja aber Gina, ich hab doch nur 20 Follower, was soll das bringen. Ich sag es nochmal: Kon.zen.tri.sche..Krei.se, meine Freunde. Wenn einer eurer Follower auf dem Profil des Künstlers landet, vielleicht mal durchscrollt und interessante Inhalte findet, diese wieder teilt, etc. pp., sind wir beim berühmt berüchtigten Schneeballeffekt und ihr habt gar keine Ahnung, was für einen Unterschied das machen kann. Und, ich mein, tut es euch weh? Es kostet keinen Cent, nur drei Daumenklicks beim Sch… äh, Zähneputzen. Im Vergleich zu den Unmengen kostenloser Inhalte, die die Soloselbstständigen, Künstler & Co. euch zur Verfügung stellen, ist das ein minimaler Aufwand, der aber unter Umständen große Wirkung zeigen kann.

Wenn ihr nun sagt, ja aber Moment, die ganzen kostenlosen Inhalte, die wir bekommen, dazu sind die ja alle gar nicht verpflichtet, das gehört ja zu deren Marketing, dann müssen wir hier mal eins klarstellen: Nein, sie müssen das nicht tun. Sie tun das aus Überzeugung. Und aus Marketing, klar. Aber zumeist wohl aus Überzeugung. Weil sie etwas zu sagen haben. Und es teilen wollen. Weil sie überzeugt sind, dass da etwas drin ist, was anderen helfen kann, etwas geben kann. Und sie verlangen selten etwas zurück. Weil oftmals ein “Bitte unterstützt mich in dieser Zeit und kauft mein Album/mein Buch” schon fast wie Betteln eines Bittstellers herüberkommt. Wobei es einfach nur eine Bitte ist. Und wer vorher kostenlose Inhalte en masse konsumiert hat und nun abschätzig die Nase rümpft, wenn ein Künstler beispielsweise eine solche Bitte äußert und ihn erbärmlich oder Bettler nennt, der möge bitte nun mein virtuelles Wohnzimmer verlassen. Merci.

Kocht euch mal n zweiten Kaffee oder brüht einen weiteren Tee auf. Wir sind noch nicht am Ende.

Wir müssen auch über Weihnachten reden. Mal abgesehen davon, dass es zum jetzigen Zeitpunkt fraglich ist, wie genau unsere Familienfeiern aussehen werden, würde ich gern beim Thema bleiben und mit euch über Geschenke sprechen.

Auch hier mein Appell: Bitte denkt und kauft und investiert sinnig. Wenn ihr normalerweise am ersten Weihnachtstag bei Luigi die Scampi al Forno essen geht, dann bestellt sie dieses Jahr nach Hause. Wenn das Familienfotoshooting, das ihr so gern verschenken wolltet, dieses Jahr nicht umsetzbar ist, kauft bitte einen Gutschein bei dem Fotografen/der Fotografin. Wenn ihr selbst nicht super begabt in DIY-Projekten seid und nicht unbedingt einen Nachttisch selber zimmern könnt, dann durchstöbert etsy oder sonstige Plattformen oder schaut bei eurem lokalen Tischler vorbei, der sich diesen Wünschen in professioneller Weise annehmen kann.

Ich bitte oder dränge euch nicht, mehr Geld zu investieren als geplant, schreibe keine Spendenaufrufe für all die Miseren dieser Welt, denn wenn es danach ginge, könnte mein Herz jeden Tag bluten und ein jeder von uns könnte für das Wohl der Welt oder zumindest für eine kleine Linderung sein ganzes Gehalt plus alles Ersparte spenden. Ich bitte euch lediglich bei den Investitionen, die ihr eh tätigen wolltet, zu schauen, ob es nicht Alternativen gibt, bei denen ihr Menschen, die grad wirklich in der Patsche stecken, helfen könnt besser über die Runden zu kommen, anstatt es großen Konzernen in den Rachen zu werfen, die einmal schlucken, genüßlich rülpsen und sich zufrieden zurücklehnen, weil sie wissen, dass es für sie ein Morgen geben wird. Anders als viele der Kleinunternehmer, Selbstständigen und Mittelständler. Ja, vielleicht kostet der Kalender der Einzelunternehmerin 3€ mehr, aber diese 3€ sind gut investiert, glaubt mir. Und wenn sie nur für das Pfund Kaffee sind, das sie morgens aus dem Bett kommen lässt, um euren Kalender herzustellen und mit individuellem Touch zu verzieren.

Und wer nun sagt, tja, der oder diejenige hätte sich das vorher überlegen sollen und eben nicht Selbstständige*r oder Künstler*in werden sollen, den bitte ich nochmal in sich zu gehen. Der eine wird Krankenschwester aus Überzeugung, was eine Festanstellung mit sich bringt, der andere steigt ins Familienunternehmer ein und vertreibt Produkte, weil er die Familientradition aufrechterhalten will, und kann sich selbst ein monatliches Gehalt zahlen, der nächste wird Musiker, Autor, Fotograf aus Überzeugung und Leidenschaft, um der Gesellschaft einen kulturellen Mehrwert zu bieten. Und diese Branche ist zumeist weit entfernt von Festanstellungen und geregeltem Einkommen.

Und ich frage euch: Wie sähe euer Leben aus ohne die Bücher, die ihr gelesen habt? Ohne die Fotografien von Landschaften, die eure Träume beflügeln und euch an andere Orte bringen? Ohne die Musik, die euch durch den letzten Liebeskummer oder den großen Moment eures Lebens begleitet hat? Ohne das handgemachte, mittlerweile zerknitterte Lesezeichen, das ihr von Omi geschenkt bekommen habt? Ohne die handgemalte Postkarte, die eure Freundin von einem Künstler erworben und mit dem schönsten Zitat eures Lieblingsautoren verziert hat, welche euch immer an die Tiefe eurer Freundschaft erinnert?

Wenn irgendwas davon einen Gedanken an ein bestimmtes Lied oder eine bestimmte Sache geweckt hat und ihr wollt, dass all das auch “danach” (wann immer das sein und wie immer es aussehen wird) noch möglich ist, dann bitte ich euch inständig: Beginnt, wo ihr seid, benutzt, was ihr habt und tut, was ihr könnt.

Und wenn es nur das Teilen eines Inhalts ist.

Konzentrische Kreise.

mit Liebe, Hoffnung und Dankbarkeit im Herzen

Gina.

PS: Ich werde mich hierzu auch nochmal auf dem Balkon räuspern. Haltet also gern die Augen offen.

#writerswednesday: Schreib’s dir von der Seele! – Eine Schreibübung für alle

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#writerswednesday: Schreib’s dir von der Seele

Cheers my dears und hallo meine Lieben,

heute ist wieder #writerswednesday und wegen der momentanen Krise und Quarantäne habe ich mir was besonderes überlegt.
Ich habe eine Schreibübung vorbereitet als kleinen Videokurs, die euch dabei helfen soll, Druck loszulassen und wieder ordentlich zu atmen.

Die Übung ist für jeden!
Ihr müsst keine Poeten oder Autoren oder Schreiber sein und ihr braucht auch keine Vorkenntnisse.
Alles, was ihr braucht, sind Papier und Stift.

Die Übung besteht aus einem kleinen Warm-up und drei speziellen Übungen.

Macht mit! 🙂

Ich hoffe, es hilft euch dabei, diese schwierige Zeit durchzustehen.

Wenn es hilfreich für euch ist und ihr etwas wertvolles darin gefunden habt, teilt es mit Freunden.
Lasst mich eure Ergebnisse aus dieser Übung lesen/anschauen, bitte taggt mich, wenn ihr etwas veröffentlicht 🙂
Fühlt euch frei, euer Feedback hier in den Kommentaren zu hinterlassen

passt auf euch auf, bleibt gesund & sicher

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#randomramblings: Kühnheit, Kontemplation und Kreativität in der Krise

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#randomramblings: Kühnheit, Kontemplation und Kreativität in der Krise

Hey meine Lieben,

nein, heute gibt es keine #sundaystory*, sondern quasi einen Interimspost aufgrund der aktuellen Lage.
Die Situation ist grad nicht einfach, es fühlt sich an als stünde die Welt Kopf, vieles ist nicht mehr so, wie wir es kannten oder wie wir uns über Jahre, Jahrzehnte und gar unser ganzes Leben dran gewöhnt haben.
Ich werde es jetzt vermeiden das zu wiederholen, was eh jeden Tag in den Nachrichten gesagt wird und was man aus dem Freundes- und Bekanntenkreis hört, denn vermutlich ist ein jeder von uns schon von zu viel Information überflutet. Andererseits ist es auch nicht mein Ziel, hier einen auf heile, heile, Gänschen zu machen und so zu tun als sei alles eitel Sonnenschein und rosig. Ist es nicht.
Aber wer mir schon eine Weile folgt oder mich gar persönlich kennt, dürfte bemerkt haben, dass ich einen Hang zum Optimismus habe. Gern nenne ich ihn pragmatischen Optimismus.
Denn ein Freund sagte mir mal “So, Gina, jetzt haben wir eine Stunde über das Problem geredet, lass uns jetzt mindestens eine Stunde über die Lösung reden, das ist wesentlich sinnvoller.”
Worauf ich hinauswill ist, dass ich nicht alles beschönigen will, gar mit verblümter Ignoranz etwas daherschwafeln möchte. Das liegt mir fern.
Lösungen für die Situation hab ich keine. Aber ich würde gerne versuchen, meinen Beitrag zu leisten, um Licht zu verbreiten. Und mein Medium dafür könnt ihr euch denken.
Ich hoffe, der Text wird strukturierter als meine Gedanken es gerade sind und ich hoffe, ihr findet etwas darin, was euch einen inspirierenden Impuls gibt.

Es wird noch weitere Posts in meinen Kategorien #modelmonday, #writerswednesday, #freelancefriday, #socialsaturday geben, die speziell für diese Zeit der Krise geschrieben wurden.
Meldet euch gern für den Newsletter an, um auf dem Laufenden zu bleiben.

Hier also ein paar Perspektiven, was wir vielleicht in dieser Zeit tun, von ihr lernen und aus ihr mitnehmen können.

Zeit
Jetzt sind wir bei dem Satz, den ich bereits in einem vorangegangenen Post geschrieben habe.
“Wir werden nie Zeit haben, außer wir nehmen sie uns.”
Viele haben sie nicht genommen, jetzt ist sie einfach da, gewollt oder ungewollt.

Und anstatt sich jetzt darauf zu verbeißen, dass eigentlich der Alltag ja so und so aussieht und man ja jetzt eigentlich gerade das und das täte und da und da wäre, hallo Konjunktiv, können wir es vielleicht pragmatischer und sinnvoller angehen.
Wie oft habt ihr sowas gesagt wie “Ach, wenn ich mal Zeit hätte, dann würde ich endlich mal diese olle quietschende Schranktür reparieren”? Wahlweise auch streichen, aufräumen, Hemden bügeln, die Holzmöbel mit Holzpolitur pflegen, Balkonpflanzen umtopfen oder sonstiges. Das sind produktive Dinge.
Aber natürlich hört man die Sätze auch auf persönliches bezogen “Ja, wenn ich die Zeit hätte, die Person XY hat, dann würde ich mir auch die Nägel machen und tausend Frisuren ausprobieren, aber ich muss ja im Gegensatz zu ihr…”. Oder auch “Ja, so viel Zeit wie der hat, kein Wunder, dass er das Spiel schon durchgezockt hat”, dieses oder jenes Buch gelesen hat, oder nehmt, was euch einfällt.
Ebenfalls beliebt “Wenn ich Zeit hätte und ich zuhause nicht so abgelenkt wäre, würde ich auch gern zuhause Sport machen.”
Der Faktor mit der Ablenkung ist sicherlich ein schwieriger, aber lasst mich versuchen, euch zu helfen. Ich bin weiß Gott kein Experte, aber als jemand, der viel im Home Office erledigt und sowieso eher zu den aktiven (manche sagen rastlosen) gehört, hab ich vielleicht ein paar Tricks für euch im Ärmel.

Wir sortieren oben genanntes:
– Produktives / Pragmatisches
– Spaß
– Weiterbildung
– Sport

Gerade, wenn man es nicht gewöhnt ist, daheim zu arbeiten oder sich auf beispielsweise Online-Kurse einzulassen, bieten die eigenen vier Wände viel zu viele Möglichkeiten, in einem perpetuum mobile zu enden.
Aber tendenziell kann es sinnvoll sein, zuerst das Äußere zu bearbeiten, um mögliche Ablenkungen zu eliminieren.
Also eben zuerst den Küchenschrank zu reparieren, die doofe Schublade endlich mal aufzuräumen, Lampen abzustauben, zu wischen, Hemden zu bügeln, etc. etc. etc.
Wie gesagt, man muss nur aufpassen, nicht in einer Schleife hängenzubleiben, denn während man Aufgabe A gerade bearbeitet, fallen einem nebst den noch gelisteten Aufgaben B und C meist noch mehr auf, meist bis Z durch und dann nochmal das ganze Alphabet mit A’ und so weiter.
Daher empfehle ich die Methode, die ich auch in meinem Video zum Thema Zeitmanagement und Organisation als IGTV auf Instagram und hier in einem meiner Blogposts benannt habe:
Nehmt eine Portion an Aufgaben, die ihr auch wirklich an einem Tag schaffen könnt und fangt mit denen an, die der groben Struktur schon mal Form verleihen.
Also bevor ihr anfangt, eure Waschmaschine minutiös mit Washytape aufzuhübschen, beginnt doch bitte erstmal beim Ausmisten und Wegwerfen, arbeitet euch dann, nachdem die Schubladen und Schränke wieder ordentlich sind zum großen Hausputz vor und widmet euch dann den Details. (Außer diese dienen euch als kreative Pause und ihr fühlt euch sicher genug, den Weg zurück zu dem was getan werden muss vs. was getan werden möchte, zu finden)

Weiterbildung ist natürlich auch ein produktiver und pragmatischer Weg, die Zeit zu verbringen.
Jetzt könnt ihr endlich die Sprache lernen, die ihr schon immer mal lernen wolltet oder das Fachbuch über Thema XY durchackern. Viele Anbieter verschenken momentan sogar kostenlose Kurse und e-books. #solidarität und so, also wenn euch Hörbücher, Sprachen oder auch DIY-Projekte im Haushalt oder sonst was interessiert, könnt ihr nun das Internet nach kostenlosen Materialien durchstöbern oder auch für kleines Geld einen Kurs von einem Experten buchen.
Dasselbe gilt für Sport. Viele Trainer, die eigene Apps haben, bieten auch ihre Kurse momentan kostenlos oder stark vergünstigt an, manche Fitnessstudios stellen kostenlos Youtube-Videos zur Verfügung, etc.
Und der Spaß, wie Spiele spielen, endlich mal wieder lesen oder entspannt Musik hören, soll natürlich auch nicht zu kurz kommen.

Das größte Problem dürfte hierbei auch wieder in der Abwesenheit der vom Alltag diktierten Routine liegen. Versteh ich.
Aber, ich habe gute Neuigkeiten für euch: Ihr seid jetzt der Kapitän des Schiffes!
Ihr könnt euch selbst eine Routine bauen. Ist nicht so einfach, geb ich zu, dauert auch ja, und ja, viele argumentieren mit “Ja, dann hab ich eine neue Routine und dann ist alles vorbei und der Alltag kommt zurück. Wozu also?”
Jaaaaaa….nein! Zweite gute Nachricht: Ihr könnt sogar Dinge, die euch an eurer eigenen Routine gefallen, später mitnehmen und integrieren. 😉

Hier also der pragmatische Ansatz:
Schnappt euch mal ein großes Blatt Papier. Wir nehmen die Methode, die ich im oben genannten Video und Post verwende und wenden sie einfach auf diesen Fall hier an.
Wir schreiben alle Aufgaben auf, die, die getan werden müssen/sollten, die, die wir machen möchten und wir kategorisieren sie beispielsweise nach Arbeit, Spaß, Sport und Fortbildung. Einfach wild aufs Papier.
Auf gehts, alles einmal listen bitte, alles, was euch einfällt!

Fertig? Super!
Sieht jetzt vielleicht sehr viel aus.
Nehmt bitte ein zweites Blatt Papier und erstellt Listen mit den von euch gewünschten Kategorien. (Empfehlenswert ist auch sie bunt zu gestalten)
Und nun nehmt die Dinge, die ihr wild aufs Papier geschrieben habt und betrachtet sie einmal ordentlich.
Sagen wir, ihr habt Haushalt grün in eurer Liste stehen. Kringelt nun auf dem wilden Papier alles, was mit Haushalt zu tun hat, grün ein.
Und jetzt sortiert sie in die Liste, aber am besten nach einem logischen Prinzip. Wie oben beschrieben.
Macht es Sinn, erst den großen Hausputz zu veranstalten und dann die Schränke auszuräumen und auszumisten? Oder wäre es andersrum besser?
Versucht euch die Abläufe vorzustellen und so zu listen, dass der Ablauf Sinn macht und ihr nicht in drei Wochen eine Aufgabe sieben Mal gemacht habt und eine andere immer noch nicht erledigt habt, obwohl ihr eigentlich wolltet.
Das dauert. Macht mal.
Gut.
Jetzt verfahrt mit den anderen Kategorien genauso.

Super. Jetzt solltet ihr eine überschaubare Liste haben.
Wer mag, kann das nun in seinen Kalender eintragen oder nach Lust und Laune machen. Wenn ihr morgens aufsteht und vielleicht beim Frühstück oder ersten Kaffee denkt “Ah, heute ist ein guter Tag für Sport”, dann schnappt euch vielleicht eine Sache von eurer Sport-Liste. “Heut fühl ich mich weder kreativ noch sportlich, eigentlich will ich nur mit Freunden schnacken”. Okay. Macht das, ruft die Freunde an. Während ihr zum Beispiel den Kleiderschrank aufräumt. 😉 Außerdem können die Freunde euch vielleicht beim Entscheiden, welches Kleidungsstück weg kann und welches bleiben soll, helfen. Na, wie klingt das?

Ich persönlich bin ein Freund davon, aus verschiedenen Kategorien mindestens eine Sache zu wählen und diese dann zu kombinieren, verfahre aber auch oftmals, wenn möglich, nach dem “Wonach ist mir heute?”-Prinzip und wähle dann Dinge, die getan werden müssen und kombiniere sie mit etwas, was ich tun möchte und wonach mir ist.
Empfehlenswert ist es meiner Meinung nach, mindestens eine Sache zu wählen, die unter Muss fällt und mindestens eine Sache zu wählen, die unter möchte fällt.
Heißt, bevor ich sechs Dinge tu, auf die ich Bock hab, nehme ich wohl eher eine oder zwei, drei Sachen, die getan werden müssen und bearbeite sie zuerst. So habe ich Erfolg und Spaß an einem Tag.
Quasi das Ü-Ei der Erwachsenen 😀

Bevor dieser Post jetzt komplett ausartet, schmeiße ich hier mal ein paar Dinge, die man tun kann, in den Raum:

Haushalt & Co.
– Kleiderschrank ausmisten und aussortierte Kleidung spenden oder online verkaufen (was gutes tun oder sogar noch ein paar Groschen [ja, ich habe Groschen gesagt] verdienen)
– Ordnung in den Schränken machen
– waschen, bügeln, Möbel und Böden pflegen
– Lampen entstauben
– Fotos archivieren und alte Daten vom Computer aussortieren

Sport
– Online-Kurse oder Videos suchen oder die zur Verfügung stehenden Mittel nutzen und sich sportlich betätigen
– Wer sich nicht gut allein motivieren kann und vielleicht alleine wohnt, kann sich online Gruppen anschließen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt am Tag gemeinsam die Übungen machen
– Auch Konsolen mit entsprechenden Sport-Spielen eignen sich

Business (zu diesem Thema wird es noch einen gesonderten Post geben)
– Jetzt ist die Zeit, in der ihr eure Website überarbeiten könnt
– Ihr könnt – je nachdem, in welcher Branche ihr tätig seid – über alternative Wege für Vertrieb, Marketing und euer Angebot nachdenken
– Ihr könnt auch per E-Mail, Telefon und Co. versuchen, weiter Kunden zu akquirieren, auch wenn es in der aktuellen Situation schwierig sein kann
– Besondere Angebote für eure Kunden könnt ihr erstellen und auf den Plattformen, die ihr nutzt, verbreiten

Weiterbildung
– Endlich könnt ihr euch den DIY-Projekten widmen, die Bauteile für euer Palettenregal liegen doch schon seit Monaten in eurem Keller
– Etwas neues lernen, eine Sprache, kochen, sich selbst die Haare zu schneiden, Maniküre daheim, Zeichnen, was auch immer euch interessiert und ihr immer schon mal lernen wolltet

Spaß & Entspannung
– Einen langen Spaziergang durch die Natur machen und dem Wind und den Vögeln lauschen
– Lesen
– Hörbücher hören
– Endlich mal den Film / die Serie schauen, die ihr schon so lang sehen wolltet
– Mit Freunden telefonieren
– Analog mit den Mitbewohnern, dem Partner, der Familie Spiele spielen oder online mit Freunden etwas spielen
– Geburtstagsgeschenke basteln (besonders für diejenigen, die ihren Geburtstag aufgrund der Krise nicht feiern können, hallo, ihr lieben Widder, keine Sorge, Partys kann man nachholen, aufgeschoben ist nicht aufgehoben und man muss die Feste feiern, wie sie fallen 😉 )
– Meditation / Entspannungsübungen
– durch die Wohnung tanzen

Das ist nur eine kleine Auswahl, aber vielleicht sind da ja ein paar Impulse bei, die euch selbst zum Nachdenken anregen. Ich hoffe es.
Teilt gern eure eigenen Ideen und Tipps hier in den Kommentaren. Inspiration durch Kommunikation. Sharing is caring.

Und nun stellt euch Folgendes vor:
Wie wäre es wohl, wenn wir von dieser Situation lernen und etwas mitnehmen?
Wenn wir, wenn die Wogen sich geglättet haben, trainierter, ruhiger, wissender und mit vielen Dingen, die wir gelernt und gemacht haben all unsere Lieben wieder treffen und wir sie in unser neu gestaltetes und aufgeräumtes Heim einladen und dann Stunde um Stunde uns darüber austauschen, was wir alles gemacht, gelernt und mitgenommen haben?

Versteht mich nicht falsch, ich weiß, es ist schwer, besonders für Familien mit Kindern, die jetzt auch noch Home Office machen müssen und dies absolut nicht gewöhnt sind. Für die, die weiterhin mit Sorge arbeiten gehen müssen. Für die Pflegekräfte, die Ärzte, die Einzelhändler, die Paketzusteller und Handwerker, die Landwirte und all die kleinen und mittelständischen Unternehmen und Selbstständigen, die sich mit großen Sorgen konfrontiert sehen.
Ich seh euch und ihr seid mutig. Wahre Helden. Mein Dank und Respekt gebührt euch und ich denke an euch!
Aber vielleicht findet auch ihr hier drin etwas, das eurer sorgenvollen Seele einen Lichtblick und etwas Ruhe schenkt.
Sorgenfrei bin ich auch nicht, aber ich entscheide mich bewusst für die Hoffnung und den Optimismus.
Und teile sie mit euch. Ich hoffe, ihr breitet die Arme aus und nehmt sie an.

Passt auf euch auf, bleibt zuhause, bleibt gesund.

xx

Gina.

*die #sundaystory wird leider aussetzen müssen und die nächste Runde wird erst nach Publikation meines neuen Buches gespielt. Ich brauche momentan meine Ressourcen, um mein Business am Laufen und den kreativen Fluss am Fließen zu halten. Ich bitte um euer Verständnis.

#socialsaturday: Weltfrauentag 2020 oder Sei die Veränderung, die du sehen willst

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Hallo meine Lieben,

ich weiß, ich weiß, die Ordnung und Reihenfolge mag etwas durcheinander scheinen, aber das regelt sich nun, keine Sorge.
Am 8. März war Weltfrauentag und falls ihr meine Beiträge dazu noch nicht gesehen habt, schaut mal auf dem Balkon vorbei und schaut euch das Highlight IWD 2020 an.
Und wie es sich für eine brave Hausfrau gehört, habe ich nicht nur im analogen Heim Klarschiff gemacht und die Frühlingsdeko aufgestellt, sondern hier in meinem virtuellen Wohnraum gleich mit. 😀
Ich hoffe, der etwas farbenfrohere Anstrich gefällt euch und lädt euch ein, öfter mal vorbeizuschauen.

So, nun aber mal die Ärmel hochgerollt und packen wir die relevanten Themen an:
Der Jahreswechsel allein am Meer hat mich das alte Jahr reflektieren und loslassen lassen und mich mit frischem Wind und Motivation beschenkt, um 2020 nicht nur als neues Jahr, sondern als Beginn einer neuen Dekade den Weg zu ebnen.
Ich hoffe, es geht euch ebenso und dass sich das erste Quartal des neuen Jahrzehnts für euch bereits positiv gestaltet hat. Wie ich es so in meinem direkten und indirekten Umfeld mitbekomme, scheint 2020 aber bereits für einige große Veränderungen mit sich gebracht zu haben und noch einige Überraschungen parat zu halten. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich freu mich drauf.

Mit einer ordentlichen Portion kreativer Energie ausgestattet, arbeite ich grad wie eine Verrückte an diversen Projekten, die ich euch hoffentlich bald vorstellen kann.
Deshalb gab es dieses Jahr bisher auch noch keine Blogposts und auch keine speziell für den Weltfrauentag erstellten Gedichte oder Beiträge.
Aber lasst uns bitte einen Moment nehmen, um an die vielen tollen Frauen da draußen zu denken. Welche Frau kommt euch als erstes in den Sinn?
Und welche drei folgen? Welche Frauen findet ihr inspirierend und warum?
Teilt es mir gern hier in den Kommentaren mit.

So, und nun setzt euch bitte, wir müssen reden.
Machen wir uns nichts vor, einfach Mensch zu sein ist schon nicht immer leicht.
Aber dann schaffen wir es als Gesellschaft tatsächlich auch noch, es für gewisse Gruppen schwieriger zu machen als es eh schon ist.
Das kann man nun auf Nationalitäten, Religion, Aussehen, Hautfarbe, sexuelle Orientierung oder Geschlecht beziehen und sicherlich noch auf viele andere Attribute, denn irgendwer findet sich immer, dem man es schwer(er) machen kann.
Aber da zuletzt der Weltfrauentag war, bleiben wir bei ebendieser Gruppe: Frauen und Menschen, die sich als solche empfinden und identifizieren.
Ich denke nicht, dass ich all die Hürden, vor denen Frauen stehen explizit benennen muss, aber es bewegt sich sicherlich vieles im Rahmen von durch die Medien proklamierten Schönheitsidealen, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, ungleichem Lohn für gleiche Arbeit und generell gesellschaftliche Ansprüche, die geschlechterspezifisch gestellt werden. Die Liste ist lang.

Ich allein werde das nicht ändern können. Ihr auch nicht.
Aber Teresa von Avila, ebenfalls eine Frau, sagte mal “Wenn viele kleine Menschen viele kleine Dinge tun, wird sich das Antlitz der Welt verändern.”
Und ich denke, wenn ein jeder da anfängt, wo er gerade ist, das nutzt, was er zur Verfügung hat und tut, was er kann, dann bewegt sich etwas.
Aber was bedeutet das konkret oder kann es konkret bedeuten?
Ein Patentrezept oder die Lösung oder den Weg habe ich sicher nicht, aber ich habe ein paar Vorschläge.

Wie wäre es, wenn wir bei einem Spaziergang oder am Abend auf dem Sofa unsere Vorstellungen von Mann und Frau deren Rollen in der Gesellschaft sowie im Privatbereich reflektieren?
Frei nach dem Motto “Heut mach ich mir kein Abendbrot, heut mach ich mir Gedanken.” (Wolfgang Neuss)

Ist es denn fair, wenn ich von meiner Mutter, Schwester, Partnerin, Kollegin erwarte, dass sie alle Rollen, die die Gesellschaft ihr bietet nicht nur ausfüllt, sondern auch noch dabei glänzt?
Ist es denn fair, wenn ich einer Karrierefrau abspreche gleichzeitig eine gute Mutter sein zu können? Ist es denn fair, wenn ich einer Hausfrau und Mutter abspreche Geschäftssinn zu haben?
Ist es denn fair, wenn ich von meinem Vater, Bruder, Partner, Kollegen nicht erwarte, dass er alle gesellschaftlich möglichen Rollen ausfüllt, und glänzen muss er dabei auch nicht?
Ist es denn fair, wenn ich einem Geschäftsmann nicht abspreche ein guter Vater zu sein und selbst wenn, er ist ja auch auf die Arbeit konzentriert?
Ist es denn fair, wenn ich einem Mann, der mit den Kindern zu Hause bleibt anstatt zu arbeiten seine Männlichkeit abspreche und ihn belächle?

Nein. Ist es nicht.

Reflektieren ist sicherlich der erste Schritt, und Erkenntnis soll ja bekanntermaßen Dinge bewirken und bewegen. Und dann?
Alternative Wege denken. Dann gehen.
Wie wäre es, wenn wir damit anfingen etwas nachsichtiger mit der Kollegin zu sein, die schon seit einer Woche zerzaust und wie hinterm Sofa hervorgezogen zur Arbeit erscheint, weil sie sich ihren hübschen, allerdings mittlerweile wenig trainierten, Allerwertesten ausrenkt, um zwei kleine – momentan zahnende und fiebernde – Kinder, ihren Beruf und ihr soziales Leben und ihre eigenen Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen? Kocht ihr doch mal n Kaffee und bringt ihr was zu essen mit und sagt ihr, dass sie klasse ist.
Wie wäre es, wenn wir dem Hausmann sagen, dass es gerade aufgrund der gesellschaftlichen Klischees ein wagemutiger Schritt war, die Arbeit niederzulegen und sich um die Kinder zu kümmern? Wenn wir ihn fragen, wie er sich fühlt, warum er es überhaupt tat und ob er seine Frau nun als weniger weiblich und sich selbst als weniger männlich empfindet? Und wenn wir ihm sagten, dass auch er klasse ist?

Das war die nette, seichte Variante. Kommen wir zum etwas kräftigeren Vorgehen.
Jemandem sagen, wenn er den Arsch offen hat.
Ist es denn fair, wenn wir frustriertes Schubsen und ungefragtes Anfassen erst mit “Jungs sind halt Jungs” und später mit “Ein Mann bleibt ein Mann” abtun?
Ist es denn fair, wenn wir uns von unserem direkten Umfeld wieder und wieder anhören, wie wir unser Leben zu leben haben und nach welcher Definition von Männlich- oder Weiblichkeit wir uns zu richten haben?
Ist es denn fair, wenn wir die Verantwortung für unser Handeln abgeben und auf das in der gesellschaftlich proklamierte Weltbild abwälzen?

Nein. Ist es nicht.
Und nun?

Wie wäre es, wenn wir damit anfingen, unseren Kindern beizubringen, dass sie alles sein und erreichen können, was sie wollen, ungeachtet ihren Geschlechts? Wie wäre es, wenn wir ihnen beibrächten, dass es okay ist, wenn auch der Junge mit Puppen spielen möchte und dass “Aber sie ist ein Mädchen!” kein Grund dafür ist, dass die Schwester vom Fussballspiel ausgeschlossen wird?
Wie wäre es, wenn wir unseren Tanten und Onkeln, die uns bei jeder sich bietenden Gelegenheit – und Geburtstage sowie besonders Hochzeiten im weiteren Familienkreis bieten sich ja förmlich dazu an – mit entweder vorwurfs- oder mitleidsvollem Blick ansehen, weil wir ohne Partner, Ring am Finger oder dergleichen erscheinen und wir entweder “bestimmt noch eine Frau finden werden” oder “der richtige bestimmt noch auf uns wartet”, wir uns aber ja ruhig mal etwas ins Zeug legen könnten, denn “jünger werden wir ja nicht, ne” einfach mal sagen würden “Ich hab dich furchtbar lieb, aber kehr vor deiner eigenen Tür!”. Wer eine Stufe weitergehen möchte, weil er die Nase so richtig voll hat, könnte natürlich auch aufstehen und sich zu einer 20-minütigen Rede, oder auch Wuttirade, hinreißen lassen, damit es auch der letzte Gast versteht, aber das bleibt einem jeden selbst überlassen.
Wie wäre es, wenn wir uns selbst nicht hinter “Dafür bin ich nicht zuständig, das macht mein Mann” oder “Ja, aber das ist die Aufgabe meiner Frau” versteckten, sondern aktiv unser Verständnis von Männlich- und Weiblichkeit und den damit verbundenen oder auch losgelösten Aufgaben, Hindernissen, Einstellungen, Herausforderungen und Chancen beschäftigten?
Wie wäre es, wenn wir Verantwortung für unser Handeln übernähmen, was schon damit beginnt zu reflektieren und zu schauen, was man anders machen kann?
Wie wäre es, wenn wir Verantwortung auch in unseren sozialen Konstrukten übernähmen und beispielsweise gewisse Plattitüden und Ausreden nicht mehr akzeptierten?
Wenn wir unserem Gegenüber sagen würden, dass die und die Handlung oder das und das Gesagte scheiße war?

Ihr seht, es gibt sicherlich zahlreiche Möglichkeiten irgendwie und irgendwo anzusetzen, um etwas zu verändern.
Aber zum einen nähme das nun wirklich zu viel Platz in Anspruch und so viel liest dann sicherlich doch niemand, zum anderen beginnt Veränderung und Wachstum bei jedem selbst.

Dennoch denke ich, wenn ein jeder bei sich anfängt und tut, was er kann, dass es Auswirkungen haben wird.
Es heißt doch immer so schön “Sei die Veränderung, die du in der Welt sehen willst”.
2020 ist eine neue Dekade. Es ist Zeit, die Zitate nicht mehr nur zu teilen, sondern aktiv mit ihnen zu arbeiten.
Niemand ist perfekt, es wird nicht alles (sofort) gelingen.
Versuch impliziert, dass man scheitern kann. Aber nicht muss 😉

Falls ihr meine letzten Beiträge, die sich ebenfalls mit dem Verhältnis zwischen Mann und Frau beschäftigen, noch nicht gelesen habt, schaut auf dem Balkon vorbei.
Achtung, Kraftausdrücke und Schimpfwörter kommen drin vor 😉

Cheers my dears, passt auf euch auf

xx

PS: Falls noch nicht geschehen, meldet euch gern für meinen Newsletter an und ich halte euch auf dem Laufenden bezüglich der neuesten Blogposts, meines neuen Buches und Angeboten und Events.

#socialsaturday: Rückblick, Rückzug & Raum für Neues

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#socialsaturday: Rückblick, Rückzug & Raum für Neues

Hey, meine Lieben,

ich weiß nicht, wie es euch geht, aber wenn ich 2019 Revue passieren lasse, denke ich Wow, was ein Jahr!
Es gab Zeiten, da hab ich mir eine Liste mit Vorsätzen für das neue Jahr gemacht, nachdem ich das alte habe nochmal Revue passieren lassen.
Was im Endeffekt nur dazu führte, dass ich das neue Jahr direkt mit zusätzlichem Druck gestartet habe, anstatt ihn loszulassen.
Deswegen bin ich irgendwann dazu übergegangen, Wünsche und Visionen für das nächste Jahr zu formulieren und diese vor meinem inneren Auge zu visualisieren.

Aber zunächst erweise ich dem vergangenen, zum Ende kommenden Jahr die Ehre, die ihm gebührt und denke nach und reflektiere.
Fasse nochmal alles zusammen, gehe nochmal durch die Höhen und Tiefen und schaue, was ich gelernt habe und was noch zu lernen bleibt.
Erst dann geh ich zum Visualisieren für das nächste Jahr über.
Ohne Druck.

Für manche ist es der nächste große Karrieresprung, für manche ist es Familie gründen und Haus bauen, für wieder andere ist es mehr Sport machen, Mama öfter anrufen und für sehr viele ist es, mehr Zeit für sich zu nehmen.
Und das ist genau das, wozu ich mich als Übergang vom alten ins neue Jahr entschlossen habe.
Deswegen werde ich den Jahreswechsel an einem Ort verbringen, den ich unbeschreiblich liebe: Am Meer.
Nur ich und ein paar salzige Spritzer des kalten Nordseewassers, um wegzuwaschen, was weggewaschen gehört und den Weg für ein neues Jahr zu kehren.

Ich hab keine Ahnung, wie es sich anfühlen wird, vielleicht find ich’s blöd, vielleicht find ich’s klasse.
Aber heutzutage reden auf allen Social-Media-Kanälen so viele von Selbstliebe und sogar Felix Jaehn singt davon die Love erstmal on sich selbst zu putten, dass ich mich gefragt hab, warum nicht alleine reisen und das Ende des alten und den Beginn des neuen Jahres mit der Person verbringen und feiern, die immer da war, da ist, da sein wird? Immer, den ganzen Tag, jeden Tag.
Sie an der Hand nehmen, ihr zuhören, die Wünsche, Träume, Hoffnungen, das was gebraucht wird, die Sehnsüchte, Gedanken, alles. Und ihr versprechen, dass man sie in alledem unterstützen wird.

Manche sagen, es sei mutig. Andere sagen, sie könnten das nie.
Wisst ihr was? Ich glaube, dass ihr es könnt. Wenn ihr es wirklich wollt.
Ich glaube, wenn ihr das “kann nicht” beiseite schiebt, dann seid ihr wirklich erstaunt, wie sehr ihr könnt, wie groß euer Potential ist, wie fähig ihr seid.

Und seien wir mal ehrlich: Es ist so einfach, heutzutage alleine und doch nicht alleine zu sein, einfach, indem man ständig auf sein Handy schaut.
Und es ist auch einfach “allein zu reisen”, wenn man im Endeffekt nur alleine reist, aber an einen Ort, an dem man jemanden kennt.
Wenn ich davon spreche allein zu reisen, meine ich tatsächlich an einen Ort zu reisen, an dem ihr für euch seid, mit euch selbst.
Natürlich sollt ihr euer Telefon nicht direkt wegschmeißen, bitte informiert jemanden, dass ihr gut und sicher angekommen seid! Aber vielleicht könnt ihr die Zeit am Handy reduzieren und nur zu bestimmten Zeiten erreichbar sein oder wenn ihr meint unbedingt diesen tollen Sonnenuntergang teilen zu müssen, dann tut das, aber wisst ihr was? Eure Story bleibt 24 Stunden bestehen, daher ist es vollkommen in Ordnung, die ganzen Likes und Kommentare erst nach 18 Stunden durchzugucken und darauf zu reagieren.
Das ist okay.

Wie wollt ihr Zeit für euch finden, wenn ständig jemand die Tür aufreisst und euch zuquatscht?! Und das auch noch mit Einladung, weil ihr quasi virtuell ein Schild an die Tür gehangen habt mit der Aufschrift “Kommt ruhig rein, ihr müsst noch nicht mal klopfen!” ?!
Ich red nicht von “Digital Detox”, aber ich rede auch nicht von “Zeit für sich”, die dann im Endeffekt aus 100 Selfies und 10 Essensbildern pro Tag besteht.
Ich denke, ihr versteht mich.

Alles, was ich sagen will ist: Es liegt Schönheit im Alleinsein.
Und bitte, alleine heißt nicht einsam, okay!
Und selbst wenn, wisst ihr was? Einsamkeit auszuhalten und zu ertragen, kann auch Stärke bedeuten.
Etwas beruhigendes im Alleinsein, in der Einsamkeit zu finden oder auch aus purer Katharsis in Tränen auszubrechen, kann euch viel über euch selbst lehren.
Ich weiß, ich weiß, ich sorge nicht grad dafür, dass alleine reisen attraktiv wirkt, oder? Tut mir leid.
Aber glaubt mir, das ist es!

In einer hektischen Welt wie der heutigen, in der “Ich bin beschäftigt”, “Ich hab zu tun”, “Ich habe keine Zeit” die am meisten gesagten Sätze zu sein scheinen, ist es wichtig sich daran zu erinnern, dass wir nie Zeit haben werden, außer wir nehmen sie uns.
Und wenn diese “Zeit für sich” ihrem Namen entsprechen und ihren Sinn erfüllen soll, dann sollten wir uns auch diese Zeit für uns nehmen.
Mit uns selbst Hand in Hand spazieren, mit uns reden, uns zuhören und all das in die Arme schließen, was wir eventuell vorfinden. Ja, das Schöne, das Hässliche, das Unperfekte, die Sehnsüchte, Wünsche, Träume, Hoffnungen, die Macken, die Eigenarten, das Wollen, das Verlangen, die Motivation, den Ehrgeiz, den Schmerz, die Freude, den Spaß, das Bekloppte. Alles.
Denn wir sind alle mehr als ein Adjektiv.
Und was wir alles sind, werden wir nie herausfinden, wenn wir uns nicht endlich die Zeit nehmen, die wir ja nie haben.

Was immer ihr euch für den Jahreswechsel vorgenommen habt, ich hoffe, ihr nehmt euch etwas Zeit, um über 2019 zu reflektieren und eure Wünsche für 2020 gen Himmel zu schicken ohne euch selbst unter Druck zu setzen und dass ihr sicher und gesund in der neuen Dekade ankommt, die so viel zu bieten hat.

Auf bald, meine Lieben.

ganz viel Liebe

xx

#socialsaturday: Trivialgesellschaft

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#socialsaturday: Trivialgesellschaft

Hey meine Lieben,

die eigentliche Idee für den Titel des heutigen Posts war “Warum wollen wir, dass alle wollen, was wir wollen?”. Aber das empfand ich dann doch als zu lang. Und zu verwirrend.
Aber mal ernsthaft: Warum tun wir das?
Okay, okay, ich sehe wir müssen hier etwas Struktur reinbringen, sonst verlaufen wir uns in hundert Themen.
Also gebt mir einen Moment. Und n Schluck Kaffee.

Okay, also zurück zum Thema.
Was unterscheidet uns Menschen von den Tieren?
Also mal abgesehen von regelmäßigem Haarschnitt, Kleidung, Make-up und der Tatsache, dass wir duschen oder ein heißes Bad nehmen und uns nicht wie eine Katze sauber lecken.
Naja, viele Philosophen würden argumentieren: Vernunft und Sprache.
Homo logos und so, wisst ihr.
Lasst uns hier bitte kurz innehalten.
Vernunft. Also ich weiß nicht, wie es euch geht, aber in letzter Zeit habe ich definitiv zu viele Menschen zu viele Dinge machen sehen, die für mich persönlich keineswegs unter die Kategorie “vernünftig” fallen.
Sowas wie Müll auf die Straße zu werfen, obwohl der Mülleimer keine 2m entfernt ist. Klingt das vernünftig?
Oder den Kinderwagen so in den Bus zu stellen, dass niemand mehr durchkommt, während der Busfahrer die Fahrgäste anschreit, sie sollen weiter nach hinten durchgehen und dann die Leute, die höflich fragen, ob es möglich sei vorbeizugehen, noch anpflaumen. Klingt das vernünftig?
Andersherum: Wie bekloppt ins Fitnessstudio zu rennen und den Bizeps zu trainieren, damit alle Frauen dahinschmelzen und ihn anfassen wollen, aber dann eine Mutter mit Kleinkind und Kinderwagen am Bahnhof sehen und ihr nicht helfen das schwere Teil die Treppe hinauf zu bugsieren, klingt das vernünftig?
Ihr versteht, denke ich, worauf ich hinaus will.
(Im Übrigen schließe ich mich selbst dabei nicht aus: Es gibt zahllose Momente in denen ich mir gedacht habe oder denke “Gina, ernsthaft, hast du irgendwo noch ein Fünkchen Logik und Vernunft in deinem Kopf oder schleppst du den nur mit dir rum, damit er auf Portraits gut aussieht? Reiß dich bitte mal zusammen!”)

Sprache. Lasst uns zunächst eine sehr simple, aber dennoch enorm wichtige Frage stellen:
Wofür ist sie gut?
Dient sie nur dazu, dass ich Dinge benennen, definieren und mir selbst erklären kann?
Das Schlüsselwort hier ist Kommunikation. Und diese wiederum bezieht sich (zumindest laut der Quellen, die ich für diesen Blogpost bemüht habe), auf das Senden, Empfangen und Austauschen von Informationen. (oder Dingen)
Also Senden und Empfangen bezieht sich doch eigentlich auf zwei oder mehr Personen, oder?
(Okay, bitte verurteilt niemanden, der dieses menschliche Werkzeug dazu nutzt mit sich selbst zu sprechen, okay? Wenn ihr das tut, dann erklärt ihr euch im Grunde ja auch nur eure eigenen Gedanken nochmal und das ist meiner Meinung nach vollkommen in Ordnung. Keine Sorge.)
Aber wann und warum ist aus Kommunikation plötzlich ein Verhältnis geworden, das einem Theaterstück gleicht: Ein Gesprächspartner benutzt den anderen als Bühne, auf der er sich selbst und seine Lebenserzählung darstellt?
Ich mein, wo ist der Austausch?
Glaubt mir meine Lieben, ich pendle eindeutig zu oft mit öffentlichen Verkehrsmitteln und wenn man auch nur ein Mal die Ohrstöpsel vergisst, bekommt man eindeutig mehr mit als man möchte. Aber immerhin gibt das Impulse für den Blog, hm?
Aber spielt dieses Spiel mal. Das nächste Mal, wenn ihr irgendwo seid, hört Menschen, die sich im Gespräch befinden, mal zu. Also für eine Weile.
Ist das Austausch? Oder ist es eher so, dass einer von sich erzählt und in Szene setzt und dann ist der nächste in der Runde dran?
Beobachtet mal.

Kommen wir zum Teil mit dem Wollen.
Vernunft und Sprache fließen auch hier mit ein, nur falls ihr euch gerade wundern solltet, weshalb ich vorher so viel davon erzählt habe.
Nehmen wir zunächst mal ein paar Beispiele für nicht unübliche Gespräche, okay?

Situation 1: Zwei Schüler haben gerade ihren Abschluss gemacht.
A: Und was wirst du studieren?
B: Ich will nicht studieren.
A: Was?!
B: Ich möchte eine Ausbildung machen.
A: Ah.

Situation 2: Ein Student (B), der von Minijobs und einem Kredit lebt und ein Auszubildender (A), der gegen Ende seiner Ausbildung schon “richtiges” Geld verdient, unterhalten sich.
A: Und wann ziehst du von Zuhause aus?
B: Also ich überlege nach meinem Abschluss noch einen weiteren zu machen.
A: Also willst du ausziehen, wenn du was bist, 28?!

Situation 3: Eine verlobte oder verheiratete Frau, die grad im Begriff der Familienplanung ist (A) und eine Frau, die auf ihre Karriere fokussiert ist (B), unterhalten sich.
A: Und wann heiratest du?
B: Hm?
A: Na, wann wirst du heiraten und Kinder kriegen?
B: Ehm, keine Ahnung?!
A: Wir werden alle nicht jünger, Schätzchen, hm?

Warum wollen wir, dass alle wollen, was wir wollen?
Und diese Annahme wäre ja noch nicht mal sowas von tragisch.
Das Schlimmere ist das, was oftmals folgt:
Die Verurteilung.
Als wenn unsere Version vom Leben die einzig wahre wäre.

Wenn dein größter Wunsch ist zu studieren und du die Möglichkeit hast, das zu tun, schätze es!
Es gibt genügend Leute, die dies gern tun würden, aber keinen Zugang zu Bildung, ganz zu schweigen von höherer Bildung, haben.
Und wenn deine Freunde beschließen, dass ein Studium nichts für sie ist, beglückwünsche sie zu ihrer Entscheidung und wünsche ihnen alles Gute!

Wenn das, was du als erstrebenswert empfindest, beinhaltet so früh wie möglich von Zuhause auszuziehen und eigene Wohnung zu haben und du die Chance dazu hast, schätze es!
Vielleicht würden deine studierenden Freunde auch gern eine eigene Wohnung haben, aber müssen ihre Prioritäten setzen: Weiterer Abschluss oder eigene Wohnung?
Für wen halten wir uns denn, Menschen zu sagen, ihre Entscheidung sei falsch, nur weil wir eine andere getroffen hätten?

Wenn deine Vision von einem erstrebenswerten und glücklichen Leben Heirat und Kinder beinhaltet und du den richtigen Partner gefunden hast und körperlich dazu in der Lage bist, gesunde Kinder zur Welt zu bringen, dann schätze es!
Und wenn du Erfüllung darin findest und dir denkst “Wow, nun weiß ich, wozu ich hier bin!”, dann ist das großartig, aber das bedeutet nicht, dass du das Recht hast, anderen Frauen zu sagen, dass sie bevor sie Kinder haben ihren Lebenszweck auf Erden nicht gefunden haben. Ist doch eine etwas krasse Behauptung, oder?
Und selbst, wenn sie einfach nicht wollen oder nicht den Partner finden, mit dem sie es gerne würden, wer sind wir denn, die Prioritätenliste eines anderen zu verurteilen?

Ich sag euch was:
Eines Tages stehen wir alle vor einem großen Urteil. Aber das ist weiß Gott nicht unsere Aufgabe!
Für wen halten wir uns, anderen Leuten zu sagen, welche Lebensgeschichten valide sind und welche nicht?
Und wann sind wir so vermessen und arrogant geworden davon auszugehen, dass unsere Entscheidungen die einzig richtigen sind?
Wann haben wir vergessen, uns einen freien Geist und ein offenes Herz zu bewahren und die Welt aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten?
Wann haben wir vergessen zu kommunizieren?

Und nun etwas zu vernünftiger Kommunikation.
Warum hören wir nicht zu? Warum portraitieren wir unser Leben zunehmend virtuell und mittlerweile auch analog so, als sei es das beste Theaterstück, das jemals geschrieben worden sei und alle anderen Erzählungen seien damit null und nichtig?
Wie wäre es, wenn wir die Erzählung etwas ändern?

Situation 1:
A: Möchtest du studieren oder eine Ausbildung machen?

Situation 2:
A: Was sind deine Wünsche und Ziele für die Zukunft?

Situation 3:
A: Willst du eines Tages heiraten und Kinder kriegen?

Von der Grammatik her sind die meisten Ja-oder-Nein-Fragen oder Fragen, die nicht schon eine Antwort suggerieren, offener und bieten damit mehr Platz für wahre Kommunikation, für Austausch.
Seid offen, seid interessiert, hört zu.
Und zum Willen und Zwecke einer offeneren, weniger oberflächlichen Gesellschaft: Verurteilt nicht!
Bitte.

Wie wäre es, wenn wir anfingen richtig coole und interessante Fragen zu stellen?
Sowas wie:
Wie geht es dir?
Was macht dich glücklich?
Was ist dein Lieblingsessen?

Ich könnte noch ewig zu diesem Thema weiterschreiben, aber ich belasse es nun hierbei. Vorerst.
Wie immer, kommentiert gern hier oder sendet mir eine E-Mail oder besucht mich auf Facebook und Instagram.

Bis dann, meine Lieben.

xxx
Gina.

Blog-Einweihungsparty

norbert josefsson

Willkommen!

Schnappt euch was zu trinken, macht es euch gemütlich oder kommt zu mir auf die Tanzfläche und lasst uns feiern.
Das Sofa ist schon da, Dekoration ist noch nicht komplett fertig, Tisch und Stühle sind bestellt, aber noch nicht eingetroffen, also nehmt euch ein Kissen und macht es euch bequem in meinem neuen virtuellen Zuhause, meinem Ort der Kreativität.

So wie bei einer Einweihungsparty noch nicht alles 100% fertig und perfekt ist, so schmeiss ich heute diese Blog-Einweihungsparty, bei der der Rahmen steht, das neue Layout an die Wand gemalt ist, aber manche Details im Laufe der nächsten Wochen noch hinzu kommen oder wieder verworfen werden können.
Nichtsdestotrotz hoffe ich, dass es euch gefällt und ihr mich hier oft besuchen kommt.

Nach zwei Jahren des Nicht-Bloggens, mehreren Monaten der Planung von Layout, Struktur und Inhalten und dem Erstellen einer kompletten Strategie und eines Themenplans, schlafloser Nacht nach schlafloser Nacht, um hier voranzukommen, sind meine Finger noch voller Farbe, meine Haare sind eine Katastrophe und ich schwitze immer noch wie ein Tier.

Dennoch seht ihr mich heute mit einem Lächeln im Gesicht, denn es fühlt sich so unglaublich gut an, zurück zu sein.

Kommt mit auf einen kleinen “Rundgang” durch die Zimmer. – Jeder sollte wissen, wo das Klo ist und wo der Kühlschrank mit frischem Bier steht, oder? –
Also, oben findet ihr die verschiedenen Themen in den Reitern.
Das Portfolio gibt euch einen Einblick in mein Foto- und Videorepertoire.
Der About-Teil gibt euch Informationen über mich, diesen Blog und meine Arbeit.
Der Bereich Dienstleistungen gibt euch einen Überblick über die Dienstleistungen, die ich hier auf dieser Website anbiete, wie Modelling und Schreiben, mit den speziellen Angeboten zu Poesie & Prosa für besondere Anlässe und professionelles Storytelling.
Kontakt & Buchung ist selbsterklärend, denke ich.
Die Creative Chaos Wolke zeigt euch alle Kategorien, zu denen ihr hier Blogeinträge finden könnt, sodass ihr schnell zu den Themen gelangen könnt, die euch interessieren.

So, das war der schnelle Rundgang, ich hoffe, ihr findet euch zurecht.
Falls ihr noch Fragen habt, fragt mich, ich versuche ein guter Gastgeber zu sein.

Was ist für die nächsten Wochen geplant und wieso solltet ihr zurückkommen?
Ich habe hart und intensiv an einem Konzept gearbeitet und an Inhalten, die euch einen Mehrwert bieten und für euch von Interesse sein könnten.
Und das ist, was daraus geworden ist:
Ich blogge vier Mal im Monat, also einmal die Woche zu den verschiedenen Themenbereichen, in denen ich arbeite. Also ein Blogeintrag pro Woche ist das dann.
Was ihr also bekommen werdet, ist folgendes:
#modelmonday: Infos für Fotografen und Models, witzige Anekdoten, die ich in 10 Jahren vor der Kamera erlebt habe und sonstige Inhalte, die mit diesem Themenfeld verbunden sind.
#writerswednesday: Infos und Inhalte für Schreiber und Leser, Inspirationen, Impulse und Gedankenanstöße rund um das Thema Schreiben und Lesen.
#socialsaturday: Diverse Inhalte, die mit dem zwischenmenschlichen Miteinander, sozialen Phänomenen, Perspektiven, Fragen und Impulsen zu sozialen Themen verknüpft sind.
#sundaystory: Ja, die sundaystory ist zurück und wir werden wieder spielen. Falls ihr nicht wisst, was die sundaystory ist, klickt bitte hier. Ich werde die nächste Runde früh genug bekannt geben, aber das wird voraussichtlich nicht vor August sein, da ich zwei Lesern immer noch ihre sundaystories schulde.

Nach dieser Einweihungsfeier, auf der ihr euch in Ruhe umsehen könnt, und die neue Dekoration und die Möbel begutachten könnt, wird es ein Special auf dem Balkon, auch bekannt als Instagram, geben. Also geht auf jeden Fall meine Balkonpflanzen bewundern!
Außerdem werde ich euch in den Stories auf Instagram auch immer mal wieder mit hinter die Kulissen von kreativen Produktionen nehmen.
Das Special ist eine Fotoserie mit dazugehörigem Text, die ich vor einem Jahr mit Norbert Josefsson produziert habe und die für mich so besonders war, dass ich sie mir für einen besonderen Moment aufheben wollte.
Und ich denke, dieser Moment ist nun gekommen.
Also jeden Tag, angefangen am Freitag, den 15. Juni, wird es auf Instagram und Facebook ein Bild mit Text geben, was am Ende eine Serie mit sechs Bildern ergibt. Am Donnerstag, den 21. Juni wird es die komplette Serie hier auf dem Blog und auch auf Instagram zu sehen geben.

Nach dem Special starten wir mit der ersten sundaystory am 24. Juni, da es mittlerweile schon zwei Jahre sind, dass ich diese schuldig bin.
Ich hoffe, ihr lieben Leser seid noch da und werdet sie lesen.

Puh, so nach dem organisatorischen Part kommen wir nun zu der obligatorischen Rede, die ich in so einem Moment halten sollte, bevor jeder wie verrückt die Korken knallen lässt. – oder zumindest ist das das, was ich tun werde –.
Ähem, pling pling, sehr geehrte Damen und Herren, dürfte ich für einen Augenblick eure Aufmerksamkeit haben, bitte: (holt euch lieber noch n Kurzen und n Bier, das hier kann länger dauern – oder überspringt einfach den kursiv geschriebenen Teil – der Vorteil virtuell und nicht in Realität hier zu sein)

Danke, dass ihr heute Abend hier seid, dass ihr diesen besonderen Moment mit mir teilt, dass ihr euch Zeit aus eurem vollen Tag genommen habt, um mit mir zu feiern.
Ich möchte mich gern bei den ganzen Followern hier auf WordPress bedanken, die hier geblieben sind, obwohl ich zwei Jahre nicht gebloggt habe, was in der heutigen Zeit eine wahre Ewigkeit ist.
Auch möchte ich mich bei den Instagram-Followern bedanken, die geblieben sind und nicht entfolgt sind, obwohl ich zeitweise sechs Monate nichts gepostet habe, was quasi einem Social Media Selbstmord gleichkommt.
Ich möchte mich bei der ganzen virtuellen Community für die Unterstützung und die Geduld bedanken.

Vor allem aber möchte ich den Leuten, allen voran meinen engsten Freunden, danken, die mir virtuell und im realen Leben ihre positive Energie und Worte gesendet haben, die mich ermutigt haben dranzubleiben, die immer wieder unnachgiebig nach meiner Arbeit, meiner Kunst, meinem Blog, meiner Poesie gefragt haben, die ihre Zeit und Energie investiert haben, um mir Tipps und Tricks zu nennen, Ratschläge und Wissen über Social Media mit mir zu teilen, die mir Input und Impulse für neue Inhalte gegeben haben, die geduldig mit mir waren, wenn ich nach Ratschlägen und Rückmeldungen gefragt habe und die liebe- und verständnisvoll waren, wenn ich “Nein” zu Events sagen und stattdessen arbeiten musste, die ihre kraftvolle positive Energie mit mir geteilt haben und die mich wissentlich oder unwissentlich inspiriert und motiviert haben.

Ohne euch alle, eure Geduld und Unterstützung, würden wir heute wahrscheinlich nicht feiern.
Es war keine leichte Zeit und Aufgabe, aber nun sind wir hier und ich erhebe mein Glas auf euch.
Ich bin unendlich dankbar.

martin zethoff

Nun genug des Geredes und genießt eure Zeit hier, ich hoffe, ihr bleibt noch ein Weilchen und kommt oft wieder.
Falls ihr noch Fragen habt, meldet euch.

xxx
Gina.

Warum Lektoren wichtig sind

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Und mit Lektor meine ich die Leute, die nochmal alles Korrekturlesen, bevor es raus in die Öffentlichkeit geht.

Aber fangen wir vorne an.
Wir sind soziale Wesen und unsere Interaktion miteinander beruht auf Kommunikation, sei diese nun verbal oder non-verbal. “Man kann nicht nicht kommunizieren”, wie Paul Watzlawick schon sagte.
Und natürlich wissen wir, dass es verschiedene Absichten und Ziele gibt, wenn wir kommunizieren, oder zumindest lernt man das, wenn man Sprache und Literatur studiert.
Ich will nicht unbedingt in die Details von Friedemann Schulz von Thuns Modell der “vier Seiten einer Nachricht” eingehen, in dem er erklärt, dass eine Nachricht einen informativen, einen appellativen, einen selbstoffenbarenden Inhalt hat und etwas über die Beziehung der beiden Gesprächspartner preisgibt. Wenn euch weitergehende Details interessieren, findet ihr hier mehr.
Aber einigen wir uns aus argumentatorischen Gründen hierauf:
Eine Nachricht kann informativ, appellativ, überredend oder überzeugend sein.
Wenn wir nun also über Business-Kommunikation reden, sagen wir mal, ihr wollt ein Produkt oder eine Dienstleistung verkaufen, aber auch in privaten Konversationen, nehmen wir mal an, ihr wollt jemanden von eurem Argument überzeugen, denke ich, können wir uns darauf einigen, dass all diese Kommunikationskanäle eines gemeinsam haben: einen Zweck.
Aber was ist dieser Zweck? Dieses Ziel?
Wenn eure Nachricht informativ ist, hat sie den simplen Zweck ebendiese Information weiterzugeben, ihr wollt uns mit dieser Information füttern.
Wenn eure Nachricht appellativ ist, dann wollt ihr, dass wir auf diesen Appell reagieren, richtig?
Wenn eure Nachricht überredend oder überzeugend ist, dann wollt ihr, dass wir euch zustimmen.
Was nun all diese Beispiele gemeinsam haben, ist nicht nur, dass sie alle einen Zweck haben, sondern auch, dass sie alle den gleichen Zweck haben: Ihr wollt in uns eine REAKTION hervorrufen.
Aber was passiert, wenn eure Kommunikation schiefläuft?
Naja, im besten Fall: nichts.
Im schlimmsten Fall generiert ihr eine Reaktion in uns, die ihr nicht haben wolltet, zum Beispiel gebt ihr uns eine Information, die wir nicht brauchen, nicht verarbeiten können oder die wir weder fähig noch gewillt sind, herunterzuschlucken.
Oder euer Appell war darauf ausgelegt eine verbale (“Sag was!”) oder eine non-verbale (“Tu was!”) Reaktion hervorzurufen. Wenn eure Kommunikation misslingt, dann sagen wir weder etwas, noch tun wir etwas, im besten Fall. Im schlimmsten Fall sagen wir das, was ihr nicht hören wolltet oder tun genau das entgegengesetzte zu dem, was ihr eigentlich wolltet.
Oder aber eure überzeugende oder überredende Kommunikation geht daneben und wir widersprechen euch anstatt euch zuzustimmen.
So oder so, im Prinzip generiert ihr ein “Nein”, wo ihr eigentlich ein “Ja” haben wolltet, ganz simpel gesprochen.

Nette Rede, Miss Laventura, aber was hat das mit Lektoren zu tun?!
Lektoren sind – im besten Falle – Sprachliebhaber. Oder zumindest kennen sie ihr Werkzeug und wissen damit umzugehen.
Ihr Werkzeug? Wörter.

So, nächste Lektion:
Ihr denkt vielleicht, dass unser Denken unsere Sprache beeinflusst, richtig?
Korrekt. Aber das funktioniert genauso andersherum und das ist ein Aspekt, den viele Leute leider übersehen.
Lasst mich euch einige Beispiele vorstellen: Die Inuit haben angeblich zweihundert – 200 !!! – verschiedene Wörter für Schnee. Wie viele habt ihr? Aber warum? Vermutlich, weil ihre Umgebung essentiell ihr Leben und vor allem ihr Überleben beeinflusst und es daher überlebenswichtig für sie ist, zu wissen, welche Art von Schnee sich dort befindet.
Die Hopi-Indianer haben keine Zeitformen wie wir sie kennen. In dem Beispiel, das uns im Kurs gegeben wurde, sieht man einen Mann an eine Mauer gelehnt und er sagt jedes Mal “Er rannte”. Also, gleiches Bild, gleiche Position und jedes Mal “Er rannte”. Was ist eure natürliche Reaktion darauf? Genau, wahrscheinlich “Was zum Kuckuck?! Rannte er, rennt er oder wird er rennen?!”, weil dies nun mal die Kategorien sind, in denen wir Zeitrahmen und Zeitpunkte definieren, richtig? Es ist für unser Denksystem unverständlich, unbegreiflich, im wahrsten Sinne, wir können es nicht greifen.
Natürlich gibt es auch einfachere Beispiele, wie die Tatsache, dass die englische Sprache kein Wort für “Fernweh” kennt oder, dass – einfach gesprochen – es Wörter in einer Sprache gibt, für die es kein Äquivalent in einer anderen gibt.

Zurück zu den Lektoren.
Wie schon gesagt, im Idealfall sind sie Sprachliebhaber oder wissen mit ihrem Werkzeug umzugehen.
Und ich meine nicht zwangsläufig den manipulativen oder überredenden Einsatz von Sprache, wie man ihn so oft aus der Werbung kennt, das ist nochmal ein Thema für sich, auch wenn ich zu behaupten wage, dass hierbei ähnliche Töne angeschlagen werden.
Aber es geht um die Verwendung von Stilmitteln (ja, genau, die nervigen, die ihr aus der Schule kennt, Alliteration, Personifikation, etc.).
Wozu? Ja, genau, jetzt habt ihr’s, meine Freunde: Für den Zweck!
Um eure Aussage rüberzubringen, um eine Reaktion zu generieren (und natürlich, wenn es um geschäftliche Kommunikation geht, geht es meist nicht nur darum eine Reaktion hervorzurufen, sondern eine ganz bestimmte zu generieren).
Sprache kann uns bewegen, uns verletzten, ja uns vielleicht sogar heilen.

Was ich meine ist das hier:
“Die Kategorisierung, die in emotionalen, amourösen Beziehungen stattfindet, dient als destruktive Kraft gegenüber der wahren Bedeutung der Emotion selbst.”

Oder:
“Liebe wird zu einem vergessenen Wiegenlied, wenn wir sie etikettieren wie Lippenstifte.”
Was bleibt bei euch eher hängen?

Warum sehen wir nie,
dass ein bisschen Poesie
geht so leicht von Mund zu Ohr,
hebt hervor
die Nachricht, die ein anderer trägt,
die mit Lächeln oder Tränen uns bewegt.
Warum sehen wir nie
den Zauber und die Kraft der Poesie?

(ja, grad ausgedacht, war eigentlich nicht geplant, aber hey, das ist das Leben, Reaktion und so)

Okay, super, Miss, nun hast du uns gezeigt, dass Lektoren ihr Werkzeug kennen und zu gebrauchen wissen sollten, aber der Titel hier behauptet eine Antwort auf die Frage zu haben, warum Lektoren wichtig sind.
Ihr habt Recht, entschuldigt bitte, ich bin abgeschweift, schönes Thema, die Sprache, weites Feld, ich mag es.
Okay, ich schulde euch eine Antwort.
Schaut euch mal das Bild an, das diesen Blogeintrag begleitet. Lest es in Ruhe durch.
Ja, genau das war auch meine Reaktion!
Diese Herzen wurden vor Allerheiligen verkauft um sie in Gräber zu stecken.
Würdet ihr sie kaufen? Würdet ihr sie in das Grab eines geliebten Menschen stecken?
Dachte ich mir.
Aber warum nicht? Was ist hier gescheitert?
Es ist nicht nur die Tatsache, dass sich da Rechtschreibfehler befinden, sondern es hat eine weitere, tiefere Ebene.
Analysieren wir das mal kurz: Ihr wolltet dieses Produkt verkaufen. Ihr wolltet, dass wir dieses Produkt kaufen. Ihr habt ein Produkt angeboten und wolltet eine positive Reaktion, ein “ja” generieren, das sich in einer non-verbalen Aktion, nämlich dem Kauf des Produkts, manifestiert.
Die Tatsache, dass diese Produkte nun im Handel zum Verkauf angeboten werden, zeigt verschiedenes: Zum Einen scheint derjenige, der die Schrift auf den Herzen angebracht hat, die Produkte nicht gegengeprüft zu haben. Zum Anderen scheint kein Lektor eine weitere Prüfung vorgenommen zu haben. Des Weiteren scheint es keine finale Überprüfung gegeben zu haben, bevor die Produkte in den Handel gingen.
Aber wisst ihr, was die Reaktion ist? Nein.
Und wisst ihr, warum die Reaktion “Nein” ist?
Weil die fehlende Überprüfung, das fehlende Lektorat eine weitere Aussage mit sich trägt:
Ist mir egal!
Dass wir als Kunden euch egal sind, dass unsere Reaktion euch egal ist, weil ihr anscheinend glaubt, wir würden es trotzdem kaufen.
Und wisst ihr, was dieses “Nein” begleitet? Eine Abneigung, Abstoßung. Weil es tief im Innern etwas von fehlendem Respekt hat, von Arroganz, ja vielleicht sogar eine Art Beleidigung des potentiellen Kunden/Käufers.
Das hier ist nur ein Beispiel, wendet es gern auf andere Fälle an.
Wenn eure Website voller Rechtschreibfehler ist oder ihr die falschen Wörter benutzt, vermittelt das den Eindruck, euch seien eure Leser/Kunden egal.
Hinzu kommt, dass ihr die Informationen, die ihr eigentlich geben wollt, verfälschen könntet. Und ich denke, wir sind uns einig, dass es einen Unterschied zwischen “Kaum hatte er gearbeitet,…” und “Er hat kaum gearbeitet” gibt, oder?
Und damit arbeitet ihr gegen euch selbst, da ihr durch die Verwendung falscher Wörter und fehlender Korrektur eine Reaktion hervorruft, die eurem eigentlichen Zweck entgegengesetzt ist.
Im schlimmsten Fall erinnern wir uns an euch als jemanden, dem seine Leser/Kunden egal sind und hören auf eure Produkte zu kaufen, eure Zeitung zu lesen, werden euer Buch nicht kaufen oder die von euch angebotene Dienstleistung nicht buchen.
Heutzutage ist die Halbwertzeit einer Information sehr kurz und das macht viele Leute nachlässig, weil “ach, wen stört das schon, morgen interessiert das keinen mehr” oder “ach, die werden das schon verstehen” wird die Mentalität, nach der wir leben.
Es ist nur Sprache, richtig? Und es ist ja nur auf der sprachlichen Ebene, auf der wir euch als Kunden egal sind, richtig?
In persona seid ihr wie Mütter selbst, es ist nur das sprachliche Level, das ihr vernachlässigt, ja?
Ist ja nur Sprache.
Richtig?
Denkt daran, was wir zuvor besprochen haben, wie auch Sprache das Denken beeinflusst. So hat Sprache dann doch auch einen Einfluss auf unser Handeln, nicht?
Auch wenn das Argument “ein nachlässiges Verhalten auf sprachlicher Ebene zeugt von einem nachlässigen Verhalten im Allgemeinen” etwas weit hergeholt erscheinen mag, so deutet es doch ein wenig darauf hin, oder nicht? Unbewusst und ganz tief drinnen?
Versteht mich nicht falsch, bitte seht das nicht als Beleidigung oder Angriff.
Ich sage nicht, dass euch eure Kunden egal sind.
Ich sage nur, dass das die unterschwellige Botschaft sein kann, die bei euren Kunden ankommt.
Und okay, nicht jeder Kunde interessiert sich dafür und manchen ist es egal, aber es wird auch potentielle Kunden geben, die dadurch immer genau das bleiben: potentiell.
Weil ihre Reaktion sein könnte “Wenn die sich um mich genauso gut kümmern wie um ihre Grammatik, geh ich da besser nicht hin”.

Und DAS, meine Freunde, ist der Grund, warum Lektoren wichtig sind.
Weil sie helfen können, solche Szenarios, wie sie eben beschrieben wurden, zu verhindern, weil sie euch kennen, weil sie eure Aussage und eure Botschaft kennen und euren Gesprächspartner und sie den richtigen Kanal suchen um eure Botschaft zu vermitteln. Sie können euch helfen, wenn alle anderen Aspekte eures Projekts euch in Anspruch nehmen oder ihr betriebsblind geworden seid und ihr einfach nur noch fertig werden wollt.
Weil sie Sprachliebhaber sind oder zumindest mit ihrem Werkzeug umzugehen wissen.
Ihr Werkzeug? Wörter.

PS: Ja, ich rege mich jedes Mal auf, wenn ich im Nachhinein noch einen Fehler in einem meiner Einträge finde, auch wenn ich kein Geld mit meinem Blog verdiene.
PPS: Ja, die Stelle mit dem Lippenstift war ein Zitat aus Labelled Love, obwohl ich Menschen, die sich selbst und ihre eigenen Werke zitieren, meist eher komisch finde.
PPPS: Ja, richtig geraten, ich bin Lektorin 😉

#prayfortheworld

Meine Lieben,

die von mir zuletzt versprochenen Beiträge sind in der Mache oder waren bereits fix und fertig und getimed.
Hinter den Geschehnissen der letzten Tage IN DER WELT steht alles zurück.
Daher heute noch ein Mal ein Gedicht des Abschieds.
Im stillen Gedenken.

“Bei jedem Atemzug und jedem Schritt
nehmen wir die Fortgegangenen mit.”

#prayfortheworld #prayforpiece

Dass du von uns gegangen bist, 
zeigt uns,
wie zerbrechlich dieses Leben ist,

zerbrechlich und wertvoll doch zugleich.

Wir schwimmen alle in demselben Teich

und reichen uns dennoch selten nur die Hand.

Wir empfinden es als zerrissen, was uns einst verband,

doch kann dieses Band nichts und niemand trennen,

denn es gibt Verbindungen, die weder Tod noch Teufel kennen,

die jedem Unwetter und jedem Sturme wehren,

die uns die wahre Kraft der Liebe lehren.

Dieses Band kennt keinen Fall,

es verbindet uns all’
und wird doch nicht immer jedem gewahr.

Wir tragen mit uns und in uns, was einmal war

bei jedem Schritt, den wir gehen.

Bei all den Dingen, die uns noch bevorstehen,

tragen wir es in uns,
tief im Herzen,

trotzen und überwinden die Schmerzen,

denn innerlich reichen wir uns die Hand

und es wird nie vergehen, was uns einst verband,

weil es uns immer noch verbindet

und die Erinnerung niemals schwindet,

sondern in der Liebe selbst stets weiterlebt

und in unseren Herzen weiterschlägt.

Bei jedem Atemzug und jedem Schritt

nehmen wir die Fortgegangenen mit.

Gina Laventura © 2013

In Erinnerung

This entry is also available in English

Dass du von uns gegangen bist, 
zeigt uns,
wie zerbrechlich dieses Leben ist,

zerbrechlich und wertvoll doch zugleich.

Wir schwimmen alle in demselben Teich

und reichen uns dennoch selten nur die Hand.

Wir empfinden es als zerrissen, was uns einst verband,

doch kann dieses Band nichts und niemand trennen,

denn es gibt Verbindungen, die weder Tod noch Teufel kennen,

die jedem Unwetter und jedem Sturme wehren,

die uns die wahre Kraft der Liebe lehren.

Dieses Band kennt keinen Fall,

es verbindet uns all’
und wird doch nicht immer jedem gewahr.

Wir tragen mit uns und in uns, was einmal war

bei jedem Schritt, den wir gehen.

Bei all den Dingen, die uns noch bevorstehen,

tragen wir es in uns,
tief im Herzen,

trotzen und überwinden die Schmerzen,

denn innerlich reichen wir uns die Hand

und es wird nie vergehen, was uns einst verband,

weil es uns immer noch verbindet

und die Erinnerung niemals schwindet,

sondern in der Liebe selbst stets weiterlebt

und in unseren Herzen weiterschlägt.

Bei jedem Atemzug und jedem Schritt

nehmen wir die Fortgegangenen mit.

Gina Laventura © 2013

#sundaystory: Hautfarbe

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Die vorgegebenen Informationen waren:
a) Deutsch
b) Hautfarbe
c) Unbewusster Rassismus, Vorurteil, Unterschied
d) traurig

für Christian

Ich wandle durch die Straßen der Stadt. Einer Stadt der zivilisierten, aufgeschlossenen, westlichen Welt.
Ich schaue mich um. Und ich spüre die Blicke der Leute, wie sie an mir haften, sich nur schwer lösen, oder wie ich zufällig in ihr Blickfeld gerate und sie schnell den Kopf wenden um mich wieder auszublenden.
Ich wandle durch die Straßen eines Landes, das so viel zu bieten hat, das ich mag, in das ich gekommen bin, weil ich kommen wollte.
Ich wandle durch die Straßen eines Landes, deren Menschen mit dem Spiel “Wer hat Angst vorm schwarzen Mann” aufgewachsen sind. Und genauso starren mich manche an. Als seien sie ertappt worden. Nun müssen sie auf der Hut sein.
In ihren Blicken kann ich die Vorurteile förmlich sehen. Da steht es geschrieben: “Achtung, der ist gefährlich!”, “Mädchen, pass auf, der ist aggressiv!”, “Stell den bloß nicht ein, der ist bestimmt faul und vielleicht stiehlt er sogar. Seine Familie hat bestimmt nichts.”
Naja, also zum Einen kann ich keiner Fliege etwas zu Leide tun, zum Anderen bin ich so schüchtern, dass ich mich kaum traue Mädchen anzusprechen und wenn doch, dann käme ich im Leben nicht auf die Idee, ihnen etwas anzutun, und meiner Familie geht es gut, aber weil ich hier das Metier gefunden habe, in dem ich arbeiten möchte, das mich reizt und in dem ich gut bin, habe ich mich dazu entschlossen hierher zu kommen. Um mich selbst zu verwirklichen und das zu tun, was ich wirklich gerne tu, worin ich gut bin.
Aber das interessiert nicht.
Ich will nicht sagen, dass ich durch die Straßen eines rassistischen Landes wandle, um Himmels Willen, nein. Ich habe hier sehr nette Menschen getroffen, aufgeschlossene Menschen, die mich herzlich empfangen haben. Ich habe an der Uni mit Mädchen Kaffee getrunken, die keine Angst vor mir hatten, ja, die mich vielleicht sogar mochten. Ich habe Kinder getroffen, die mich angelacht haben und mir stolz ihr Kuscheltier entgegen hielten und mir sogar verrieten, wie es hieß. (Allgemeinhin sollte man anmerken, dass viele Kinder bei “Wer hat Angst vorm schwarzen Mann” überhaupt nicht an die Hautfarbe schwarz denken, sondern an einen großen unheimlichen Mann mit weißer Haut, der aber dunkle Kleidung trägt)
Aber ich kann mich des Eindrucks trotzdem nicht erwehren, dass ich hin und wieder, dann und wann und auch mal öfter mit unbewusstem Rassismus konfrontiert werde. Die Leute merken es vielleicht noch nicht mal. Aber wenn ich Zug fahre und neben mir ein Sitz frei ist, dann merke ich das kurze Innehalten der Einsteigenden, die einen freien Platz suchen, den neben mir betrachten, mich anschauen und dann doch weiterziehen. Interessant sind dann auch die, die sich doch widerwillig neben mich in den Sitz fallen lassen, weil sie denken, sie müssten es tun, damit ich sie nicht als Rassist abstempel.
Das ist doch verrückt.
Überall heißt es “Embrace Diversity”, Unterschiede machen das Land und das Leben bunter. Nur meins anscheinend eben nicht.
Es heißt, wir integrieren uns nicht, wir blieben eh nur in unseren Gemeinschaften. Und ja, ja ich treffe Freunde, deren Familien aus fast der gleichen Gegend stammen wie ich und wir kochen Gerichte von Zuhause und tauschen uns über Gemeinsamkeiten aus. Denn in dieser bunten Welt des Unterschieds ist es manchmal ungemütlich. Und einsam. Und Zuhause ist es warm. Zuhause ist weit weg. Das war, was wir alle in Kauf genommen haben um hier unsere Chancen wahrzunehmen; dass nun zwischen uns und unseren Familien wahrhaftig Welten liegen. Aber bitte, wie gern hätte ich die Mädchen vom Kaffeetrinken oder die Kommilitonen zu so einem Abend mal eingeladen, damit sie die Gerichte kosten können, die ich von meiner Mutter gelernt habe? Aber so groß ist die Freude am Unterschied dann wohl doch nicht, als dass sie das mal gern probieren würden. Leider, denn es schmeckt wirklich gut und ich würde gern meine Welt mit den Menschen teilen, in deren Welt ich mich bewege. Aber keins der Mädchen vom Kaffeetrinken und kein Kommilitone, dem ich bei seinen Aufgaben geholfen habe, hatte mal Lust mitzukommen. Weil sie dann ja doch recht einsam im Raum auffallen würden, mit ihrer anderen Hautfarbe. Haha, ja, das würden sie wohl. Einen Abend lang.
Und das, was sie dann einen Abend lang erleben würden, von dem herzlichen Empfang bis hin zu den komischen Blicken, eben weil sie anders wären, das ist das, was ich jeden Tag erlebe. Bienvenue dans ma vie. Willkommen in meinem Leben.
Aber so groß ist der Spaß am Unterschied und an der bunten Welt wohl nicht. Den hat man nämlich nur dann, wenn man selbst die Farben aussuchen und mischen darf.
Ich wandle durch die Straßen der Stadt. Einer Stadt der zivilisierten, aufgeschlossenen, westlichen Welt.
Einer Welt, die mich anscheinend nicht will. Oder wenn, dann nur bedingt.
Und wenn ich dann mal mit einem Menschen warm laufe, ihn beim Reden an die Schulter fasse oder wenn ich diese Person mit Wangenküsschen links und rechts verabschiede, dann schauen sie mich an, als hätte ich soeben den kompletten Teppich des guten Benehmens besudelt. Weil sie sie vielleicht befremdlich finden, diese Wärme, die ich von Zuhause kenne und die mich in manchen Momenten überkommt, in denen ich dann vergesse, dass man das hier meistens eher nicht so macht. Zaghaft setze ich wieder Fuß vor Fuß und bemühe mich, ordentlich auf dem vorgezeichneten Plan zu laufen. Ich sage artig “Guten Tag” und erkundige mich nach dem Befinden der Frau Mama, weil ich das als gutes Benehmen von klein auf beigebracht bekommen habe. Ich sage “Grüß deine Mutter”, weil sich das bei uns so gehört, als Antwort bekomme ich ein schallendes Lachen und ein “Aber du kennst sie doch gar nicht”. Wie oft habe ich mich gefragt, ob sie die Grüße wohl jemals ausrichten.
Es ist auch nicht so, als würden die Leute mich nicht mögen, manche sind sehr nett zu mir und laden mich sogar zu ihrem Geburtstag ein. Es ist auch nicht so, als wüsste mein Chef meine Arbeit nicht zu schätzen, ganz im Gegenteil, er ist sehr erfreut über meine Erkenntnisse und meinen Beitrag zum Firmenwachstum. Ein Kommilitone aus dem ersten Semester, den ich nach einiger Zeit wiedertreffe, freut sich mich zu sehen und komplimentiert meine sprachlichen sowie beruflichen Fortschritte. Ich arbeite viel, ich lerne viel, ich lese viel, ich übe die Sprache und setze mich mit der hiesigen Kultur auseinander. Möchte ein Teil davon sein und einen Teil von meiner Kultur, von mir, zurückgeben.
Embrace Diversity, Unterschied macht bunt. Aber anscheinend malen wir leider nicht gemeinsam.
Denn wenn das Verhältnis der Farben sich ändert, dann würdet ihr wohl im Raum auffallen, mit eurer anderen Hautfarbe. Einen Abend lang.
Und das, was ihr dann einen Abend lang erleben würdet, das ist das, was ich jeden Tag erlebe. Bienvenue dans ma vie. Willkommen in meinem Leben.

Gina Laventura © 2015